Fußball wird global im Format 16:9 übertragen, und zwar nicht nur beim Public Viewing. Breitwand ist in fast allen Bereichen Standard, wo Bilder auf digitalen Displays zu sehen sind. Eine der wenigen Ausnahmen bilden Präsentationen. Ein Anachronismus?
Wenn man sein Notebook auf einem Flughafen benutzt, bekommt man den Eindruck, dass hier zwei Multimedia-Epochen nebeneinander existieren. Die Informationsdisplays am Gate, die Flatscreens für Werbung und TV-Nachrichten kommen im omnipräsenten, zeitgemäßen Breitwandformat 16:9 daher. Das 4:3 Display im typischen Geschäftsrechner wirkt in dieser Umgebung nahezu archaisch. Die Frage der Zweckmäßigkeit von Breitwand-Bildschirmen für Office-Anwendungen sei einmal dahingestellt. Rein visuell aber haben die die neuen Formate deutlich mehr Attraktivität zu bieten.
Das klassische 4:3 Format – also z. B. 28 cm breit und 21 cm hoch – hatte der Computerbildschirm vom Fernseher geerbt. Und dieses Medium wiederum hatte sein Seitenverhältnis vom sogenannten “Normalfilm” übernommen. Diese Celluloid Norm für Kinofilme war 1923 festgelegt worden, ganz schön langlebig also dieses 4:3. PowerPoint geht bis heute in der Standardeinstellung davon aus, dass Sie beim Anlegen neuer Präsentationen das “Bildschirmformat” wählen möchten. Im Dialogfeld “Seite einrichten” finden Sie dazu die Größenangaben 25,4 x 19,05 In dieser Größe bringt PowerPoint Ihre Präsentation beim Drucken auf ein Blatt DIN A4 Papier, soweit sie ihm nichts anderes vorgeben.
Nun ist 4:3 nicht nur ein etwas altmodisches Konzept in einer Welt multimedialer Breitwandformate. Es ist auch nicht besonders praktisch, wenn man z. B. ein 16:10 Display im Notebook verwendet und seine Folien später auf DIN A4 druckt. Zugegeben, in der aktuellen Normenvielfalt fällt es etwas schwer, sich zu orientieren und die Industrien haben in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, den Anwender weiter zu verwirren. Mittelfristig darf man aber davon ausgehen, dass zuerst die Monitore bzw. Fernseher und dann die Beamer durchgehend auf 16:9 umgestellt werden. Der normative Druck der TV-Programmindustrie wird dies sicherstellen.
Bei den Notebooks und PC-Display wird es zunächst weiterhin 16:10, 4:3 und 16:9 parallel geben und zwar in dieser Reihenfolge der Häufigkeit. Aber da diese Vielfalt ökonomisch nicht viel Sinn hat, werden wir auch dort längerfristig 16:9 erwarten dürfen. Und beim Druckformat an der Übermacht des DIN-Formats wird sich nichts ändern. Amerikaner, Briten und einige andere Nationen bestehen zwar weiterhin auf ihren jeweiligen Letter-Formaten, aber DIN A ist genial. Jeder weiß es, wenn man dieses Format halbiert, erhält man eine Fläche exakt mit demselben Seitenverhältnis und das ist mathematisch nur mit DIN A möglich.
Wer Präsentationen häufig für Print-Handouts nutzt, sollte DIN als Universalformat ernsthaft in Erwägung ziehen. Lesen Sie hierzu unseren Artikel „Präsentieren in DIN A4“ »
16:9 ist das attraktivere Seitenverhältnis bei Leinwandpräsentationen, vor allem im Großformat. Es hat in diesem Anwendungsbereich sogar einen erheblichen Nutzwert, denn nicht selten wird die Größe des projizierbaren Bildes durch die Raumhöhe begrenzt, z.B. bei Konferenzräumen in Hotels. Das breitere Bild des 16:9 Formats wirkt sich also positiv auf die Gesamtgröße der gebeamten Präsentation aus.
Nutzen Sie für (kleinere) Meetings vor allem Flatscreens, ist die Gestaltung der Präsentationen im Breitwandformat fast ein Muss. Das klassische Bildschirmformat wird zwar meistens korrekt dargestellt, ist aber auf den Seiten mit kräftigen schwarzen Balken versehen.
Nachteile bringen die breiten Formate aber auch mit sich, denn sie sind bei einer Reihe von Standard-Situationen anspruchsvoller in der Gestaltung. Lesen Sie unsere Zusammenfassung dazu in „Präsentieren in 16:9“ »
Die Vorteile der Breitwand-Formate sind also nicht so eindeutig, dass mit einem kurzfristigen Ende der Format-Vielfalt zu rechnen ist. Im Gegenteil, es kommen sogar neue Proportionen hinzu: sollte sich das iPad auch zum Präsentationsmedium entwickeln, ist künftig evtl. auch das 4:3 Hochformat als Gestaltungsoption zu berücksichtigen.